WordPress ist einfach

Was man über WordPress wissen sollte

WordPress ist einfachAlle nutzen WordPress. Themes, Plugins, Hosting, Entwickler, Know-How – Marktanteile und Ökosystem sind gigantisch, die Preise niedrig. Was also liegt näher als mit WordPress mal eben flott eine Website zu bauen? Gar nichts. Man sollte sich allerdings im Vorfeld unbedingt ein paar Fragen beantworten, damit das Vorhaben am Ende keine Enttäuschung wird.

Zuerst sollte natürlich das Ziel klar sein – welche Inhalte sollen welche Zielgruppe mit welcher Frequenz erreichen? Erfahrungsgemäß verschätzen sich Leute in diesem Punkt erheblich. Allein das Erstellen von qualitativ hochwertigen Inhalten erweist sich oft als deutlich aufwendinger als erwartet. Aber das sind Themen für einen anderen Post. Inspiration findet man zum Beispiel in 108 Experts Give Advice to New Bloggers.

Probleme können überall auftreten. Was nicht da ist macht keine Probleme. Weniger ist mehr. Nicht neu, ist klar. Trotzdem sollte man bemüht sein, sich an diesem Grundsatz zu orientieren. Es gibt so viele “tolle” (vermeintlich) kostenlose Plugins, dass man schnell verleitet ist alles Mögliche an coolen Features einzuspielen. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis man ein “faules Ei” erwischt und genötigt wird seine Zeit mit Fehlersuche zu verbringen. Jedes Feature sollte kritisch in Bezug auf seinen Preis (nicht notwendig monetär) und Mehrwert hinterfragt werden. The Website Obesity Crisis sei als ein erstklassiger, augenöffnender Artikel zum Thema genannt.

Design: Die Wahl des Themes

Sich durch einen Theme Shop wie ThemeForrest zu klicken und ein hübsches Design für kleines Geld auszusuchen ist vielleicht der schönste Teil bei der Realisierung auf den man unter keinen Umständen verzichten will. Es muss ja unbedingt alles individuell und superschick sein. Dieses Verlangen hat gegebenenfalls zur Folge, dass Verantwortung übernommen werden muß. Eine erste Konzequenz ist meist, dass WordPress.com durch die Wahl des Themes als Hoster ausgeschlossen wird. Zum Thema Betrieb aber später mehr.

Das Theme ist nach unserer Erfahrung aus technischer Sicht eine der mit Abstand folgenschwersten Entscheidungen, die es zu treffen gilt. Im Gegensatz zu Plugins wird man es im Problemfall selten wechseln wollen, weil einfach zu viel Optisches (technisch und geschmacklich) damit verbunden ist. Man ist also gut beraten bei der Theme-Auswahl auf Qualität (und eben nicht nur Eyecandy) zu achten. Besonders wichtig ist auch, sich die “Antwort” des Themes auf Mobile (Tablets und Smartphones) und verschiedene Display Größen anzuschauen. Responsive ist schwierig und nicht trivial nachrüstbar.

Wer viel Wert auf Ästhetik legt, dem wird es nicht erspart bleiben kleinere Code Anpassungen am Theme vorzunehmen. Möchte man in den Genuss von Theme Updates kommen, so ist es sinnvoll für die eigenen Anpassungen ein Child-Theme anzulegen. Ein solches Child-Theme ist einfach und schnell erstellt, das “Problem” welches dabei entsteht ist aber, dass man nun Verantwortung für eigenen Code übernimmt – selbst wenn es am Anfang nur ein paar Zeilen CSS sind.

Plugins: Unverzichtbare Features

SEO, Kontakt-Formular, Kommentare, Galerien, Performance, Sharing, Analytics, Mehrsprachigkeit, Suche, Security, Wartung, … ohne Plugins geht es nicht. In jeder dieser Disziplinen hat man die Qual der Wahl. Auch bei den Plugins sollte unbedingt auf Qualität geachtet werden. Es ist keine Seltenheit, dass Plugins unerwünschte Seiteneffekte oder Wechselwirkungen untereinander haben.

Nach dem Einspielen wollen die meisten Plugins konfiguriert werden. In manchen Fällen ist das einfach, in anderen etwas komplizierter. In jedem Fall ein gewisser Aufwand. Die Konfiguration von Plugins wie W3 Total Cache oder einem der Security Plugins erfordern oft auch ein wenig Fachwissen der jeweiligen Materie und sind daher nicht jedermanns Sache.

WordPress Hosting und Betrieb

Hosting und Betrieb sind langweilige Themen der Kategorie notwendiges Übel. Die einfachste Sorglos-Lösung ist sicherlich WordPress.com. Je nach ausgewähltem Paket bezahlt man in jedem Fall mit Flexibilität. Viele Themes, Plugins und eigenen Code kann man auf dieser “rundumsorglos” Plattform nicht nutzen. Das leuchtet auch ein! Es ist nachvollziehbar, dass die Betrieber von WordPress.com sich nicht mit Bugs im Code anderer Leute beschäftigen wollen. Im Gegenzug bekommt man Bugfixes und so ziemlich alle anderen Betriebsthemen (Security, Performance, Backup/Recovery, etc.) abgenommen. Der Artikel WordPress.org oder WordPress.com – Was ist der Unterschied? geht detaillierter auf die Unterschiede von selbst gehostet vs. WordPress.com ein. Ich persönlich kenne seltsamerweise niemanden der sich für WordPress.com entschieden hat. Wer sich keinen Root-Server ans Bein binden will (Aufwand!) wird zu einem WordPress Paket von einem Hoster wie All-inkl, Domainfactory o.äh. neigen.

Security

Hostet man selbst, sollte man sich zumindest kurz Gedanken über das Thema Sicherheit machen. Die Tatsache, dass WordPress so beliebt ist macht es zu einem attraktiven Ziel für Angreifer. Letztendlich wird man einen Kompromiss zwischen Aufwand und Risiko eingehen müssen. Der Artikel Complete Guide on WordPress Security gibt einen guten Überblick.

Backup und Recovery

Ob durch einen Angriff, Hardware Schaden, eigenes oder fremdes (z.B. Software Update) Missgeschick: In jedem Fall sollte man auf das Szenario Datenverlust vorbereitet sein. Software ist ruck-zuck wieder eingespielt, aber Daten sind im schlimmsten Fall für immer verloren. Cloudspeicher sind hervoragend für Sicherungen geeignet, da kein Risiko von Datenverlust durch Harware Schäden besteht.

Entwicklung

Wer ungestraft experimentieren/weiterentwickeln möchte, sollte in der Regel mindestens eine weitere Installation (Test-/Entwicklungsumgebung) neben dem Produktiv-System haben. Man sollte in diesem Fall darauf achten, dass Backups sich auf einem zweiten System problemlos einspielen lassen.

Hat man nun eigenen Code der lokal entwickelt, so wünscht man sich schnell einen Prozeß, der den Fluss von Content, eigenem Code und dem Code Dritter zweckmäßig und zuverlässig unterstützt. Das WordPress Core Handbook zeigt hier Wege auf.

Fazit: Wer für eine WordPress Site verantwortlich ist sollte gewisse Entscheidungen bewusst treffen.

Habe ich noch etwas vergessen?

Andreas Steffan
Pragmatic ? Scientist and DevOps Mind @ Contentreich. Believes in Open Source, the Open Web and Linux. Freelancing in DevOps-, Cloud-, Kubernetes, JVM- and Contentland and speaks Clojure, Kotlin, Groovy, Go, Python, JavaScript, Java, Alfresco and WordPress. Built infrastructure before it was cool. ❤️ Emacs.

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